Ein Ruf nach einer gemeinsamen Demokratie

Als jemand, der die Wende erlebt hat, habe ich sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen der deutschen Wiedervereinigung miterlebt. Heute, 35 Jahre nach diesem historischen Ereignis, habe ich mehr das Gefühl, dass wir immer noch vor einer unsichtbaren Mauer stehen, die Ost & West trennt – eine Mauer in den Köpfen und Herzen vieler Menschen.

 

Der Begriff „Ossi“ hat für mich eine positive Konnotation bekommen. Er steht für eine stolze Identität und eine Geschichte, die es wert ist, bewahrt und gefeiert zu werden. Wir, die aus dem Osten Deutschlands kommen, haben viel erlebt und uns behauptet. Dieser Stolz auf unsere Herkunft ist für mich ein wichtiger Teil dessen, was es bedeutet, Deutscher zu sein. Doch es schmerzt zu sehen, dass viele meiner westdeutschen Mitbürger den Begriff „Wessi“ als Beleidigung empfinden und sich immer wieder in Abgrenzung und Rechtfertigung üben müssen.

Was ich mir wünsche, ist ein Deutschland, in dem wir alle gemeinsam auf die Zukunft blicken können – unabhängig davon, ob wir aus dem Osten oder Westen kommen. Ich sehne mich nach einer „gemeinsamen Demokratie“, die die Interessen und Stimmen aller Deutschen gleichermaßen berücksichtigt. Eine Demokratie, die nicht nur den etablierten Parteien gehört, sondern auch Raum für neue Stimmen und Ideen lässt.

 

Die gegenwärtige politische Landschaft, dominiert von den Altparteien, erscheint mir oft verkrustet und weit entfernt von den Bedürfnissen vieler Menschen. Ihr ständiges Reden von „ihrer Demokratie“ wirkt auf mich wie ein Ausschlussmechanismus, der verhindert, dass wir wirklich zusammenfinden. Die Alternative für Deutschland (AfD) könnte, so glaube ich, eine Brücke bauen, die zu einer solchen gemeinsamen Demokratie führt – einer, die sich wirklich dem patriotischen deutschen Volk verpflichtet fühlt, so wie es in großen Buchstaben am Reichstag in Berlin steht: „Dem deutschen Volke“. Stattdessen wird eine autokratische Agenda für andere Nationen voran getrieben.

Die Hoffnung ist eine Demokratie, die integrativ ist und die Vielfalt unserer Geschichten und Erfahrungen anerkennt, ohne jemanden auszuschließen oder zu bevormunden. Eine Demokratie, in der wir nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten, in der Ost und West, Alt und Jung, neue und etablierte Stimmen gleichwertig Gehör finden.

Das bedeutet nicht, dass wir uns mit einfachen Antworten begnügen sollten. Im Gegenteil: Wir brauchen eine tiefgehende und ehrliche Auseinandersetzung mit unseren Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Wir müssen die Mauer in unseren Köpfen und Herzen einreißen und einen echten Dialog führen. Nur so können wir die Spaltungen überwinden und eine Zukunft gestalten, die auf einem wirklichen Gemeinschaftsgefühl basiert.

Ich träume von einem Deutschland, das seine Vielfalt als Stärke begreift und in dem Patriotismus nicht spaltet, sondern eint. Ein Deutschland, in dem wir stolz darauf sein können, wer wir sind – in dem „Ossi“ und „Wessi“ nur noch Begriffe aus der Vergangenheit sind, und wir uns gemeinsam als Deutsche verstehen.

Lasst uns zusammen an einer solchen gemeinsamen Demokratie arbeiten

und die Mauer in den Köpfen endgültig niederreißen!